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Übersetzungen & Rezensionen zum Buch: "Selbstliebe als Lebenskunst" Übersetzung ins Englische: als ebook bei http://www.amazon.de/Self-Love-Art-Living-Spiritual-Systemic-Practice-ebook/ Übersetzung ins Italienische: “L’ Amore per Se Stessi e l’Arte di Vivere – Un percorso di pratiche Sistemiche-Spirituali", ALCI Edizioni marzo 2015. Übersetzung ins Spanische: „El arte de amarse. Un ejercicio espiritual sistémico“. Editorial Alma Lepik, Argentina. Edición mayo 2015
Rezensionen :
Armgart Adler: Erschienen in „Bewusstseinswissenschaften“ 2/2012 In diesem Buch stellt S. Essen die Essenz seiner Arbeit und Erfahrung als systemisch – spiritueller Lehrer und Psychotherapeut vor. Er selbst würde sich vermutlich eher als „Gastgeber“ bezeichnen und uns wie Buddha zurufen: Seid eure eigenen Meister! Eine zentrale Botschaft seines Buches lautet, daß alles, was wir brauchen in Fülle da ist, und daß diese Fülle in uns selbst vorhanden ist. Für den Schritt aus dem Mangeldenken und Opferdasein heraus genügt ein Perspektivenwechsel, den S. Essen der neutestamentarischen Metanoia (Umkehr) gleichsetzt. Er gründet sein Denken auf sehr unterschiedliche theologische, philosophische und psychotherapeutische Traditionen, die hier zu einer neuen Synthese finden. S. Essen bezieht sich im Wesentlichen auf das Ur-Christentum, den Zen Buddhismus und den radikalen Konstruktivismus, auf systemische Therapieformen sowie szenische Methoden der Erkenntnisgewinnung, insbesondere die Aufstellungsarbeit. Hier stellt S. Essen die von ihm entwickelte autopoietische Methode der Aufstellung vor, die zu dem beschriebenen Übungsweg gehört. Wir wissen aus verschiedenen spirituellen Traditionen um die Diskrepanz von Beschreibung und Erfahrung (Die Landkarte ist nicht das Land) und daß alle Vermittlungsbemühungen der Erfahrenen dahingehen, dem Lernenden Wege zu zeigen, selbst Erfahrungen zu machen. Warum gerade zu Selbstliebe? Liebe zu sich selbst und Liebe zu anderen sind untrennbar miteinander verbunden. „Du wirst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“, wie es im biblischen (griechischen) Urtext steht, klingt nach einer Verheißung, nicht nach einem Diktat (du sollst). Liebe als umfassende, geistige und praktische Form, als Gefühl und Haltung, sieht S. Essen als Aufgabe und Sinn unseres Lebens und gleichzeitig als Gabe und Teil unseres Wesens. Als Bild für unsere Aufgabe der Selbstliebe schlägt er einen von Platon erzählten Mythos vor, in dem die Seelen, noch bevor sie ins Leben treten, durch den Fluß des Vergessens gehen müssen. (Nachdem sie vorher ihr Schicksal selbst gewählt haben.) So ist es die Aufgabe der Seele, in ihrem Leben die vergessene eigene Wahl erneut anzunehmen, d.h. sich selbst zuzustimmen. Darin sieht S. Essen die Lebenskunst schlechthin. Im systemischen Paradigma findet er einen theoretischen Rahmen, in dem sich heute mögliche Erkenntnisse ausdrücken lassen. Die hier nahegelegte Sichtweise ist die Wahrnehmung der Vernetzung, der Verbundenheit der Individuen. „Leiden“ wird zum Beziehungsbegriff. Es beruht auf Identifizierung und auf Fixierung auf unser Getrenntsein, wodurch wir die Seite unserer Verbundenheit nicht mehr wahrnehmen. Getrenntheit und Handeln einerseits („Ich“), Verbundenheit und Liebe andererseits („Selbst“) beschreibt S. Essen als unsere beiden (impliziten) Naturen. Um sie sich bewußt zu machen, kann man sie als zwei voneinander unterschiedene Teile behandeln. „ Ohne Unterscheidung, so Spencer-Brown, kann auf nichts hingewiesen werden. Die Ganzheit erfährt sich selbst im Spiel der Unterscheidungen, oder wie Meister Eckehart sagt: Die Seele wirft ein Bild aus sich heraus, um sich darin zu erfahren.“ Die Ich – Selbst – Unterscheidung ist paradigmatisch und universell und wird in allen religiösen und philosophischen Traditionen in Symbolen und Bildern dargestellt. Eines davon ist das Siegel Salomons („Davidstern“), das aus zwei Dreiecken besteht. Das eine basiert auf der Erde und ist zum Himmel gerichtet („Ich“), das andere ist im Himmel gegründet und auf die Erde ausgerichtet („Selbst“). Als Stern symbolisieren sie den Menschen, in dem sich Himmel und Erde verbinden. „Der Sinn dieses Buches besteht vor allem in der Rehabilitation der Abwärtsbewegung, ohne die es keine Selbstliebe gibt.“ Ich und Selbst sind zusammengehörige Prozesse, brauchen einander und sind sich ebenbürtig. Das Selbst ernährt das Ich, und das Ich läßt das Selbst Wirklichkeit werden. „Die Materie ist nicht die unterste Stufe der Entwicklung des Universums, sondern ihr integraler Bestandteil“, und Selbstliebe bedeutet, daß wir uns mit der Dualität, unserer irdischen Existenz anfreunden. Das Selbst manifestiert sich im Ich, oder „Gott wird sich im Menschen seiner selbst bewußt.“ In der Ich – Selbst – Aufstellung (szenische Externalisierung impliziter Anteile) wird die zerbrochene Einheit und der Weg zu einer neuen Integration erfahrbar. Dabei wird das Urthema unserer Seele verkörpert, die sich nach beidem sehnt, nach Einheit und Begegnung, nach Bezogenheit und Individuation. „Und vor allem nach nicht bewertender Versöhnung beider Energien, so daß beides in uns einen gleichwertigen Platz bekommt.“ M. Varga v. Kibéd, der das Vorwort zu diesem Buch schrieb, hebt hervor, daß in der systemisch-konstruktivistischen Aufstellungsarbeit die grundlegenden Interventionsformen als „Einbeziehung des Ausgeschlossenen“ und als „Unterscheidung des Vermengten“ bezeichnet werden können. D. h. daß der pathogenen Seite von Verbindung (Vermengung) und Trennung (Ausschluß) jeweils die heilsame Form der anderen Seite begegnet. So ist diese Methode in der Lage, das „Über-Ich“ als internalisierte Stimme der Gesellschaft von Selbst-Qualitäten zu unterscheiden oder das „Ego“ als Ansammlung von Anhaftungen/ Eigenschaften zu identifizieren, das nicht mit dem freien Ich zu verwechseln ist. „Mit dem Prozeß des Bewußtwerdens unseres Selbst läßt sich alle Selbstliebe zusammenfassend beschreiben. Indem wir uns wahrnehmen, uns unsere Fähigkeiten aneignen, das Fremde und den Schatten anerkennen und einbeziehen, entwickeln und realisieren wir Verbundenheit und Liebe. So nehmen wir am eigentlichen Schöpfungsprozeß teil, der als ein Prozeß der Bewußtwerdung des Seins beschrieben werden kann.“ Zum Üben der Selbstliebe schlägt S. Essen als Hauptübungen vor, sich auf die Ich-Selbst-Verkörperung, die Rituale zur Vergebung und eine Selbst-Meditation zu konzentrieren. So wird man Gastgeber der ohnehin unerschöpflich und bedingungslos anwesenden Liebe, die nicht durch Anstrengung sondern als Geschenk zu haben ist, wenn man sich ihr nur zuwendet. „Selbstliebe als Lebenskunst“ enthält und vermittelt Begeisterung.
Thomas Feichtinger: erschienen bei amazon.de
Ich möchte Sie zu Beginn meiner Rezension einladen kurz innezuhalten und spontan die folgenden Fragen zu beantworten. Vielleicht mag dieser Impuls für Sie jetzt ungewöhnlich sein. Mein Anliegen ist es jedoch Ihnen neben der inhaltlichen Beschreibung zum Buch auch einen kleinen Impuls zu geben. |
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